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Via Conci
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Leipziger-Buchmesse-2019 (3)

Das Erbe der Bilder

Der kürzlich verstorbene Autor, weltgewandter Vertreter seiner Profession als Kunsthistoriker (u.a. Wien, Harvard, Rom, New York), geht in der genannten Abhandlung der Frage nach, welche Funktionen Ort und Bild in der Sozialisation des Menschen einnehmen. Liefern sie, metaphorisch gesprochen, Augenblicke kürzerer oder längerer Schatten, in die wir eintauchen, uns mit jener Vertrautheit zu verbinden, deren späterer Verlust uns oft so schmerzt? Verluste erleiden und erdulden wir im Laufe der Zeit viele, ausgedrückt oft in Bildern, einem inneren Archiv, das verbrennt, stirbt ein Mensch.

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Der Tyrann

Die Beschäftigung mit Shakespeare kann ein ganzes Leben füllen, es wäre ein ausgefülltes Leben. Stephen Greenblatt, Lehrstuhlinhaber in Harvard, führender Theoretiker des New Historicism, international geschätzter Shakespeare-Fachmann, legt mit diesem Titel eine Motiv- und Handlungsschau des Tyrannen vor, die Shakespeare nicht nur als profunden Dramatiker, sondern als ebensolchen Psychologen ausdeutet, der sowohl in Figur und Handlung als auch der kalkulierten Publikumsreaktion Finesse und Einfühlungsvermögen zeigt.

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Die Historiker und die Verfassung

Die Entwicklungsleistungen eines Gemeinwesens leiten sich in vergleichbarer Weise aus einer Sozialisation ab, die es dem Einzelnen zuvörderst ermöglicht sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden. Ernst-Wolfgang Böckenförde hat das gleichnamige Diktum auf den Punkt formuliert: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“

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Mach neu, was dich kaputt macht

Die Stimme, ein Donnerhall, der Habitus so abstoßend wie furchteinflößend: Pater Dietmar. „Seine massige Gestalt, seine speckigen Cordhosen, sein stechender Blick.“ Die unausweichliche Nähe dieses Mannes ist erdrückend. Das Waldlager, die Exerzitien, die Beichte – an Orten, die nicht einsehbar sind. Mit der Zeit entwickelt sich ein Muster, dem Johanna nicht entgehen kann. Sie ist gerade sechs Jahre alt: „Es ist Winter. Vor dem Fenster zieht Nebel auf, es wird langsam dunkel.“ Im Versammlungsraum an der Wand ein großes Kruzifix.

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