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Via Conci
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Leipziger-Buchmesse-2019 (3)

Mit Dolchen sprechen

Sprechen wir über die Gestaltungskraft, ja Gestaltungsmacht des Menschen, sprechen wir über Emotionen. Ihre bekanntesten Ausdrücke der Gesichtsmimik sind: Freude, Überraschung, Angst, Wut, Ekel, Trauer, Verachtung. In der Geschichte des Theaters etwa im alten Griechenland oder in Japan bediente man sich für die rollenspezifischen Ausdrücke einer Figur oft der Maske. Im japanischen No- oder Kabuki sollten so die stilistischen Mittel der Farce oder der brutalen kriegerischen Auseinandersetzung besonders hervorgehoben werden. Die Basisgefühle zeichneten den Charakter der Maske und damit die Rolle des Schauspielers. Erstaunlich ist, dass die moderne Forschung Physiologie und Mimik in der Zusammenschau ähnlich beschreibt wie sie uns in den Masken von vor über tausend Jahren bereits begegnen.

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Demokratie braucht Religion

In einem zunehmend komplexen Weltgeschehen scheint wenig Raum für Ruhe, Reflexion, Stillstand. Die Achtsamkeitsindustrie boomt, Kurse zur Stressbewältigung und Selbstwirksamkeit sind ausgebucht. Indikatoren, die anzeigen, die Gesellschaft ist einer permanenten Überforderung ausgesetzt. Im Hamsterrad vermeintlicher Entwicklungen müssen alle wachsen – oder weichen. Welche Vorstellungen liegen diesem Denkmodell zugrunde?

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Das Erbe der Bilder

Der kürzlich verstorbene Autor, weltgewandter Vertreter seiner Profession als Kunsthistoriker (u.a. Wien, Harvard, Rom, New York), geht in der genannten Abhandlung der Frage nach, welche Funktionen Ort und Bild in der Sozialisation des Menschen einnehmen. Liefern sie, metaphorisch gesprochen, Augenblicke kürzerer oder längerer Schatten, in die wir eintauchen, uns mit jener Vertrautheit zu verbinden, deren späterer Verlust uns oft so schmerzt? Verluste erleiden und erdulden wir im Laufe der Zeit viele, ausgedrückt oft in Bildern, einem inneren Archiv, das verbrennt, stirbt ein Mensch.

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Der Tyrann

Die Beschäftigung mit Shakespeare kann ein ganzes Leben füllen, es wäre ein ausgefülltes Leben. Stephen Greenblatt, Lehrstuhlinhaber in Harvard, führender Theoretiker des New Historicism, international geschätzter Shakespeare-Fachmann, legt mit diesem Titel eine Motiv- und Handlungsschau des Tyrannen vor, die Shakespeare nicht nur als profunden Dramatiker, sondern als ebensolchen Psychologen ausdeutet, der sowohl in Figur und Handlung als auch der kalkulierten Publikumsreaktion Finesse und Einfühlungsvermögen zeigt.

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Die Historiker und die Verfassung

Die Entwicklungsleistungen eines Gemeinwesens leiten sich in vergleichbarer Weise aus einer Sozialisation ab, die es dem Einzelnen zuvörderst ermöglicht sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden. Ernst-Wolfgang Böckenförde hat das gleichnamige Diktum auf den Punkt formuliert: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“

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