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Leipziger-Buchmesse-2019 (3)

Aktuelles im Dezember 2023

Wie entstehen Reiche? Werden sie mit dem Schwert erschaffen oder benötigen wir zunächst eine orale Tradition, einen Schöpfungsmythos, der identitätsstiftend und integrativ über Generationen wirkt? Schwentker geht dem mit einem detaillierten Blick auf die Frühgeschichte der Besiedlung der japanischen Inseln nach. Er zeigt die Wanderungsbewegungen auf, verbunden mit unterschiedlichen Einflüssen, die durchaus nicht alle dem chinesischen Festland entstammen. Das hatte bereits der Historiker Tsuda Sōkichi mit seinem Diktum von Japan als autochthoner Zivilisation postuliert.

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Aktuelles im November 2023

Die Angst – und die Mühen des Umbruchs und Aufbruchs
Betrachten wir Maslows Bedürfnispyramide, stellen wir fest, die Sicherheitsbedürfnisse rangieren direkt oberhalb unserer physiologischen Grundbedürfnisse. Der Mensch sehnt sich nach einem Rahmen, der für ihn verlässlich erscheint, ihm den Eindruck vermittelt, auch in naher Zukunft noch seinen Gewohnheiten nach gehen zu können. Unsere Gesellschaften befinden sich allerdings in einer Phase des Übergangs, der Disruption und Transition. Gesellschaften als Edukationsressourcen brauchen Narrative, um Phasen der Ungewissheit und der Neuausrichtung zu bewältigen, damit ihre kreativen Fähigkeiten erhalten bleiben und für den Neustart genutzt werden können.

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Aktuelles im Oktober 2023

Topografie des öffentlichen Raums: Syntax und Tradition
Etwas oder Jemanden in Szene zu setzen erinnert uns zunächst durchaus zu Recht an eine Dramaturgie auf der Theaterbühne. Bei Proben werden wir Zeuge von minutiös einstudierten Rollen, Handlungsaufbau, der Choreografie und Interaktion der Schauspieler. Die Regie als unsichtbarer Leitfaden, der die Illusion eines spontanen Ablaufs und zufälligen Gefüges vermittelt, das gerade so auch unter uns in unserem persönlichen Lebenskreis stattfinden könnte. Wollten wir auf einen Klassiker blicken, so ist Shakespeare ein Dichter, der die große Kunst des Welttheaters (mit Wirkung bis ins Heute und Morgen) beherrscht. Doch auch in der Antike, der er ja viele Stücke als verklausulierte Emblemata (inscriptio, pictura, subsriptio) widmete, treffen wir auf Dichter, deren hic rhodus, hic salta dem Publikum eine Vorstellung davon geben konnte was gute von schlechter Politik unterschied oder auch mit dem Blick auf jeden Einzelnen, was er persönlich dem Gemeinwesen schuldet, über das er nur klagt. Aristophanes (bei den Griechen) oder Juvenal, Ennius oder Gaius Lucilius stehen dafür. Akteure wie Publikum (als Aktor) sind in einer Klammerfunktion eingeschlossen: es ist in Bezug auf die Gesellschaft immer beides, was wir betrachten müssen.

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Aktuelles im September 2023

Der Schrecken – er ist überwunden, endlich! Die neue bundesrepublikanische Nachkriegsgesellschaft, sie beschäftigt sich mit sich selbst. Spießbürgerliche Enge, spartanische Wohnverhältnisse, spärliches Einkommen und große Wünsche, Konsum und Wachstum zu erreichen sind bundesbürgerliche Ziele. Bald liegt nur noch ein blasser Hauch der Erinnerung einer Zeit der deutschen Geschichte über dem neuen Volk, beschworen zu offiziellen Gedenktagen, deren mehliger Geschmack mit einem frischen Bier in der Kneipe schnell heruntergespült wird, bevor der Stammtisch tagt. Diese neue Gesellschaft ist bei sich selbst angekommen: zwischen Wirtschaftswunder, Italienurlaub und eigener Waschmaschine. Die neue Moral lautet Wohlstand, Karriere, Leistungsgesellschaft, nationaler Wiederaufstieg.

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Aktuelles im August 2023

Sprechen wir über die Gestaltungskraft, ja Gestaltungsmacht des Menschen, sprechen wir über Emotionen. Ihre bekanntesten Ausdrücke der Gesichtsmimik sind: Freude, Überraschung, Angst, Wut, Ekel, Trauer, Verachtung. In der Geschichte des Theaters etwa im alten Griechenland oder in Japan bediente man sich für die rollenspezifischen Ausdrücke einer Figur oft der Maske. Im japanischen No- oder Kabuki sollten so die stilistischen Mittel der Farce oder der brutalen kriegerischen Auseinandersetzung besonders hervorgehoben werden. Die Basisgefühle zeichneten den Charakter der Maske und damit die Rolle des Schauspielers. Erstaunlich ist, dass die moderne Forschung Physiologie und Mimik in der Zusammenschau ähnlich beschreibt wie sie uns in den Masken von vor über tausend Jahren bereits begegnen.

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Aktuelles im Juli 2023

Es ist drückend heiß, die Vorausschau nicht weniger. – Ruth Lember, Professorin für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin lebt in gut bürgerlichen Verhältnissen. Verheiratet mit Ben, einem erfolgreichen Architekten, teilen sie ihr Haus mit Jenny, der Tochter von Ben. Gerade flügge geworden, studiert sie in Leipzig, rechnet sich der „Letzten Generation“ zu. Dieses unscheinbare soziologische Setting könnte ebenso die Folie für ein Kammerspiel als auch ein Boulevardstück geben. Ein geschicktes Framing der Protagonisten bricht diese Erwartungshaltung jedoch.

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