Topografie des öffentlichen Raums: Syntax und Tradition
Etwas oder Jemanden in Szene zu setzen erinnert uns zunächst durchaus zu Recht an eine Dramaturgie auf der Theaterbühne. Bei Proben werden wir Zeuge von minutiös einstudierten Rollen, Handlungsaufbau, der Choreografie und Interaktion der Schauspieler. Die Regie als unsichtbarer Leitfaden, der die Illusion eines spontanen Ablaufs und zufälligen Gefüges vermittelt, das gerade so auch unter uns in unserem persönlichen Lebenskreis stattfinden könnte. Wollten wir auf einen Klassiker blicken, so ist Shakespeare ein Dichter, der die große Kunst des Welttheaters (mit Wirkung bis ins Heute und Morgen) beherrscht. Doch auch in der Antike, der er ja viele Stücke als verklausulierte Emblemata (inscriptio, pictura, subsriptio) widmete, treffen wir auf Dichter, deren hic rhodus, hic salta dem Publikum eine Vorstellung davon geben konnte was gute von schlechter Politik unterschied oder auch mit dem Blick auf jeden Einzelnen, was er persönlich dem Gemeinwesen schuldet, über das er nur klagt. Aristophanes (bei den Griechen) oder Juvenal, Ennius oder Gaius Lucilius stehen dafür. Akteure wie Publikum (als Aktor) sind in einer Klammerfunktion eingeschlossen: es ist in Bezug auf die Gesellschaft immer beides, was wir betrachten müssen.